Freitag, 9. März 2018
Ein Drittes gibt es
Das Problem ist nicht links oder rechts, das Problem ist falsches Denken.

In Asien gibt es das Konzept von Yin und Yang, verschiedene Zustände, die aber als zusammengehörig und sich ergänzend gesehen werden. Dadurch entstehen Harmonie und Stabilität.

Westliches Denken ist geprägt vom persischen Dualismus (Manichäismus), in dem gegensätzliche Zustände als völlig unvereinbar einander gegenüberstehend gesehen werden. Ihr alle kennt den Satz "Ein Drittes gibt es nicht". Dadurch entstehen Krieg und Zerstörung. Die ganze westliche Kultur ist geprägt davon:

weiß vs schwarz
Gott vs Satan
Christentum vs Islam
sanftes Jesulein vs Krieger Mohammed
arbeiten vs. ficken/feiern
Warenproduktion vs Kinderproduktion
AfD/Pegida vs Linke/Antifa
Arier vs Jude
schaffendes Kapital vs raffendes Kapital
Milch vs Fleisch
Leinen vs Wolle
Frau vs Mann
Geist vs Körper
Geisteswissenschaft vs Naturwissenschaft
Theismus vs Atheismus
uswusf.

Wird Zeit, daß wir diese Schizophrenie aufgeben und endlich lernen, Gegensätze zu vereinbaren.

Hierzulande sieht man das deutlich in der Politik: Die einen wollen die totale identitäre Abgrenzung der eigenen Ethnie. Die anderen sind die totalen Individualisten die keinerlei genetischen Gemeinsamkeiten mehr gelten lassen. Beides sind Irrwege, These und Antithese ohne Synthese. Aber ein Konzept von "Vielfalt in Einheit" kann der dualistisch geprägte Mitteleuropäer sich absolut nicht vorstellen. Ein Drittes gibt es für ihn nicht.

Ein anderes Beispiel: Jemand von der Antifa würde sich eher umbringen als mit einem Nazi zu reden. Und würde er es wagen, würde er wegen Verstoß gegen das politische Reinheitsgebot von seinen Genossen sofort exkommuniziert werden. Das hat geradezu etwas von hinduistischem Kastendenken, wo nicht mal der Schatten des Paria auf den Brahmanen fallen darf und an persönlichen Kontakt oder miteinander essen gar nicht zu denken ist.

Schon in Italien ist das anders: Da diskutieren Linke mit Faschisten (die nennen sich selbst so!) der Casa Pound, ganz sachlich, ohne daß wegen Gefahr einer Schlägerei aufwendiger Polizeischutz nötig wäre. Und ein italienischer Marxist kann den Faschisten Ezra Pound zitieren, ohne daß er sofort von linken Medien mit der Querfrontkeule erschlagen wird.

Italien ist katholisch geprägt, Deutschland ist protestantisch geprägt, genau wie die USA, die Träger und Missionare der westlichen "Werte" sind. Das Problem ist also der Protestantismus. Luther mit seiner krankhaften Höllenfurcht hat damals den Dualismus als Mainstream zurückgebracht, die anderen Reformatoren haben das noch verstärkt, die
sog. Aufklärung hatte auch nicht genug Fantasie um sich "ein Drittes" vorzustellen, und die USA haben diese Schizophrenie durch ihre Hegemonie dann globalisiert.

Darum braucht man für sog. Demokratie auch unbedingt konkurrierende Parteien, zwischen denen sich der Wähler entscheiden MUSS. Findet er, daß beide Lager teilweise rechthaben, sitzt er ratlos in der Wahlkabine, wenn er auch keine Lust hat, eine Spaßpartei anzukreuzen.

Es nützt also gar nichts, Religion aufzugeben und Atheist zu werden, wenn man nicht auch das Denken in angeblich unvereinbaren Gegensätzen aufgibt. Unsere ganze sog. "Zivilisation" steht auf einer Basis falschen Denkens, und unsere Philosophie ist wertloser Idealismus. Und wenn wir das nicht schnell ändern, risikieren wir einen (Bürger?)Krieg, bei dem wir alle draufgehen.

Dafür muß niemand wieder religiös oder katholisch werden. Es reicht völlig, das destruktive Denken in angeblich unvereinbaren Gegensätzen aufzugeben.
Das heißt aber auch, daß man sehr wohl religiös bleiben kann, wenn man nur diese krankhafte Spaltung aufgibt. Die organisierten Atheisten und Humanisten, die immer sagen, alles Böse käme von der Religion, irren sich.Wenn Menschen Religion aufgeben aber das dualistische Denken behalten, finden sie nur andere Gegensätze als Vorwand, um sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, und suchen sich trotzdem irgendwelche Sündenböcke zur psychischen Entlastung. Menschen sind da sehr kreativ. Es nützt auch nichts "keine Gewalt" zu predigen, wenn man die psychologische Ursache nicht aufgeben will.

Das heißt nicht, daß jetzt alles gleichgemacht werden sollte, damit keinerlei Spannungen mehr möglich sind, sondern daß man sie nicht als unvereinbare Dualitäten sieht, wo nur einer gewinnen kann, sondern als Polaritäten, die sich gegenseitig ergänzen.

Und darum bin ich auch dagegen, daß Katalonien sich von Spanien abspaltet und unterstütze Tabarnia. Die Iberer sollen mit dem Quatsch aufhören und miteinander reden. Kann doch nicht so schwer sein.

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