Donnerstag, 9. November 2017
Der falsche Pazifismusspin im heutigen Christentum
c. fabry hat in Anarchistische Kirche https://fabry.blogger.de/ gefragt, was die Leute in der Kirche eigentlich brauchen. Meine Meinung ist: Sie brauchen mehr Leidenschaft für Gerechtigkeit. Ich stelle hier mal rein was ich dort geschrieben habe:
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Die Leidenschaft für Gerechtigkeit zu beten
wie sie z.B. in den total tabuisierten Rachepsalmen zum Ausdruck kommt. Wir brauchen keine Kirche der ergebenen Schafe die sich nie empören und immer nur alles ergeben als Schicksal hinnehmen. Das ist nicht christlich sondern paganistisch, und erinnert mich unangenehm an Hitlers Geschwätz von der Vorsehung.

http://www.dietrich-bonhoeffer-gemeinde.de/gottesdienste/predigtreihe-2012-psalmen/rachepsalm-psalm-58-pfr-ulrich-wehmann-am-29072012/

Neulich in Twitter wollte eine Frau (die auch Teile des Koran ablehnt) die Tempelreinigungsszene als zu gewalttätig aus dem Neuen Testament streichen, weil das ihr Gandhi-haftes Bild vom lieben Jesulein und Opferlamm in Frage stellt. In der Evangelischen Kirche ist ein total falscher Spin drin, da wird man sogar in der katholischen Befreiungstheologie noch eher fündig. Die Ursache ist IMHO das "aufgeklärte" stoizistische Emotionstabu das hierzulande, typisch perfektionistischer Idealismus, total auf die Spitze getrieben wurde.
Dazu hab ich auch schon was geschrieben.
https://unidas.blogger.de/stories/2665190/
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Es wird Zeit, daß endlich wieder die Wahrheit gesagt wird: Gott ist nicht nur ein "lieber Gott", Jesus ist nicht nur das gehorsame Opferlamm. Dieses dualistische Aufspalten ist IMHO der Rest vom Gnostizismus der Nazis, der immer noch in den Köpfen überlebt hat.

Und statt diese krankhafte Spaltung zu bekämpfen, wurde sie nur durch noch mehr Dualismus bekämpft und es wurde versucht, absolut jede Aggression und jeden Kampfgeist aus der Psyche des Tätervolks zu eliminieren und jede Berührung damit als quasi unrein zu vermeiden. Aber damit werden solche "dunklen" Anteile nur in den Untergrund getrieben, und das Resultat sind dann 13 % für die AfD.

Aber mit psychologischer Ursache und Wirkung hat es der bürgerliche Deutsche ja nicht so, er meint immer noch, es müßte alles per erhobenem Zeigefinger in den Medien gemacht werden. Tja, liebe Oberlehrer, da habt Ihr euch ganz schön getäuscht, und das habt Ihr jetzt von eurer akademischen Hochnäsigkeit.

Ich frage mich, ob diese Gesellschaft jemals dazulernen wird. Es gibt hier viel technisches Verständnis, aber die Mehrheit hat nie begriffen wie konkrete individuelle Menschen jenseits ihrer beruflichen Funktion ticken.

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